Kolloquium und Tagungen

Di, 16.04.2024 (1900 c.t. | HS 1119)

Ulrike Brinkmann – Freiburg

Englische „Prayer Book“-Liturgie und kirchenmusikalische Quellen der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts

In ihrem Dissertationsprojekt untersucht Ulrike Brinkmann kirchenmusikalische Quellen der Church of England aus jener Zeit vor dem Hintergrund ihrer liturgischen Nutzung und geht dabei auch der Frage nach, welche Funktion das Anthem im Gottesdienst hat.


Di, 23.04.2024 (1800 c.t. | HS 1119 & online)

Dr. Janine Droese – Hamburg

Album, Archiv, Musikgeschichte. Das Wiener Musikleben des 19. Jahrhunderts im Musikalbum der Familie von Wimpffen

Im Nachlass des Grafen Victor von Wimpffen im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde Wien befindet sich ein achtbändiges Album, in dem die Familie über ein gesamtes Jahrhundert hinweg handschriftliche, zumeist musikalische Einträge gesammelt hat. Begonnen wurde die Sammlung durch Maria von Wimpffen geb. Eskeles, die angeblich ein Beethoven-Autograph als Ausgangspunkt für ihre Sammlung wählte. Diese wurde in den Folgejahren offenbar mehrfach umgestaltet und erweitert. Nach ihrem Tod führten ihre Schwiegertochter Anastasia und ihr Sohn Victor das Album weiter. Schon in der ersten Hälfte des Jahrhunderts erhielt die Sammlung öffentliche Aufmerksamkeit, und es gibt Indizien dafür, dass sich neben dem engen Kreis der Familie auch weitere Personen des Wiener Musiklebens bemühten, Einfluss auf die Auswahl der aufgenommenen Komponist:innen und Musiker:innen zu nehmen oder sich selbst im Rahmen des Albums zu verewigen. Heute hingegen kann das Album als weitgehend vergessen gelten.

Der Vortrag wird zum einen die Kompilation des Albums und seine Eingebundenheit in das Wiener Musikleben des 19. Jahrhunderts aufzeigen. Zum anderen wird das Album vor dem Hintergrund von Aleida Assmanns Theorie des kulturellen Gedächtnisses betrachtet. Abschließend soll der Blick geweitet und der Zusammenhang zwischen Musikalben im Allgemeinen, Archiv und Musikgeschichtsschreibung dargelegt und diskutiert werden.


Di, 30.04.2024 (1800 c.t. | online)

Dr. Ya'qub El-Khaled – Zwickau

„… the impossibly fast combined with the impossibly hard to finger…“. Zur Interpretation anspruchsvoller Lautenmusik

In zahlreichen Lautenbüchern des 16. Jahrhunderts sind Passagen notiert, die die Möglichkeiten des Instruments Laute zu übersteigen scheinen: z. B. sind Griffe notiert, die mehr Greiffinger erfordern als anatomisch vorhanden oder Stimmführungen, die selbst bei virtuosester Beherrschung des Instruments nicht realisierbar sind. Während moderne Praktiker bisher verständlicherweise einen Bogen um dieses Repertoire gemacht haben, konnten auch in der Musikwissenschaft lange Zeit keine überzeugenden Erklärungen für dieses Phänomen gefunden werden. Erst dank eines innovativen Neuansatzes, der musikhistorische, philologische und instrumentalpraktische Elemente miteinander verband, konnten vor Kurzem neuartige Erkenntnisse zum ‚unlautenistischen‘ Lautenrepertoire gewonnen werden. Diese zeigen: selbst das ‚unlautenistische‘ Repertoire kann gespielt werden – wenn man nur weiß wie.


Di, 07.05.2024 (1800 c.t. | HS 1119 & online)

Dr. Michael Struck – Kiel

Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem. Entstehung – Entmythologisierung – Editionsprobleme

2022 legten Michael Musgrave (New York) und Michael Struck (Kiel/Bordesholm) ihre historisch-kritische Edition des „Deutschen Requiems“ im Rahmen der „Neuen Ausgabe sämtlicher Werke“ von Johannes Brahms vor. In seinem anschaulichen Vortrag mit zahlreichen Ablichtungen von Handschriften und frühen Drucken berichtet Michael Struck von spannenden neuen Erkenntnissen und interessanten editorischen Problemen bei der Arbeit an dem über 640-seitigen Band und spricht auch Folgen für Aufführungen des Brahms-Requiems an.


Di, 14.05.2024 (1800 c.t. | online)

Dr. Nicola di Stefano – Rom

Consonance and dissonance perception in audition and beyond

Consonance and dissonance are foundational notions in Western music theory and harmony, with a long history of research and theorizing, stretching from ancient Greek philosophy to modern-day laboratories. A solid body of evidence demonstrates that humans’ processing advantages for consonance are encoded in the auditory system. Nevertheless, debates persist regarding the assumed universality of consonance and dissonance perception and its implications for musical traditions. In my presentation, I will critically examine various bio-psycho-musicological findings related to consonance and dissonance perception, while also exploring the potential for extending these concepts beyond the realm of auditory perception.


Di, 28.05.2024 (1800 c.t. | HS 1119 & online)

Prof. Dr. Konstantin Voigt – Freiburg

Ars, Cantus und Musica um 900 - Marginalia zur Fusion distinkter Wissensbereiche zum Konzept "Musiktheorie"


Di, 04.06.2024 (1800 c.t. | HS 1119 & online)

Prof. Dr. Anne Holzmüller – Marburg

Musikhören und Musiksehen. Unsichtbare Musiken und Revisualisierung in der musikalischen Hörgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts


Di, 11.06.2024 (1800 c.t. | HS 1119 & online)

Janik Hollaender, M.A. – Freiburg

Frömmigkeitspraxis als Zugang zur Musikästhetik der Renaissance?

Nur wenige Musikhandschriften und Quellen sind uns aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erhalten. Die wenigen Quellen, unter denen die Mailänder Chorbücher (Libroni) und die darin enthaltenen Motetti Missales eine herausragende Stellung einnehmen, überliefern jedoch ein außergewöhnlich expressives und eigenwilliges Repertoire. In meinem Vortrag möchte ich die darin enthaltenen Kompositionstechniken mit der Liturgie- und Frömmigkeitspraxis des späten 15. Jahrhunderts parallelisieren, um Rückschlüsse auf die Entstehungskontexte der Musik möglich zu machen.


Di, 18.06.2024 (1800 c.t. | HS 1119)

Katharina Emig – Freiburg

Die Geschichte des Kammerorchester Basel (Bachelorarbeit)

Clarissa Haberstroh – Freiburg

Musikphilologische Zugänge zu James Lasts "Games That Lovers Play" (Bachelorarbeit)


Di, 25.06.2024 (1800 c.t. | online)

Dr. des. Cüneyt Ersin Mıhçı – Istanbul

Forging National Music on Both Sides of the Aegean in the Nineteenth and Twentieth Centuries


Mi, 03.07.2024 (1800 c.t. | Humboldtsaal)

Prof. em. Dr. Heiner Gembris – Paderborn

Musikalische Entwicklung in der Lebenszeitperspektive

Ein Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe »musik + wissen« des Freiburger Forschungs- und Lehrzentrums Musik.

Das Programm des gemeinsamen musikwissenschaftlichen Kolloquiums des FZM finden Sie hier.

Die Sitzungen finden entweder in Präsenz (HS 1119) oder online statt.

Ablauf: Tagungsprogramm „Die Tagung „Die Rolle des Hörens in Musik der langen 1980er Jahre“ geht von der Beobachtung aus, dass in neu komponierter Musik des späteren 20. Jahrhunderts dem Hören eine neue Position zugemessen wurde. Die Ansätze hierzu finden sich in scheinbar weit voneinander entfernt liegenden Repertoires und Genres, in denen sich – jeweils auf spezifische Weise – verschiedene Spielarten einer kompositorischen „Steuerung“ des Hörens identifizieren lassen. Auf dieser Grundlage soll versucht werden, neue historiographische Zugänge zur Musik der „langen 1980er Jahre“ zu gewinnen. Die Tagung ist als Teil der Kooperation innerhalb des Freiburger Forschungs- und Lehrzentrums Musik konzipiert. Sie wird daher über die Wortbeiträge hinaus durch ein Konzert des Instituts für Neue Musik (an der Hochschule für Musik, Leitung Johannes Schöllhorn) ergänzt.“
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